Mittwoch, 25. Februar 2015

[ #informationsfreiheit ] Schwarz verschleierte Vorarlberger Landesregierung


Der Fachbegriff für die offene Zugänglichkeit und die freie Wiederverwendung von Behördendaten lautet "Open Government Data" (OGD). Vorarlberg hat zwar schon lange ein solches Angebot, doch findet man dort so gut wie keine Daten der Landesverwaltung. 

Verschleierei.  Die  Vorarlberger Landesverwaltung hüllt sich in einen schwarzen Schleier.
  • Sucht man unter Gesellschaft und Soziales Informationen zu Vorarlberg, dann findet man die Jahresberichte von Caritas und IFS. Dafür hätte man keine OGD-Seite gebraucht und führt eine solche Seite ab adsurdum, so wie die dortigen Links ohnedies ins Leere führen. 
  • Dafür findet man eine Adressliste der Verkaufsstellen von Konditoreiwaren als "Strukturdaten". 
  • Sucht man unter Sport, so findet man Zahlen über den Bettenbestand im Gastgewerbe. 
  • Die Daten aus Verwaltung und Politik beschränken sich auf die Landtagwahlergebnisse. Die hätte es auch andswo gegeben.  
  • Daten zur Umwelt gibt es nicht, der Hinweis auf den "Umweltwegweiser" ist eine weitgehend unsortierte Sammlung irgendwelcher wirklicher oder Pseudoinitiativen, haben jedoch nichts mit amtlichen Umweltdaten in Vorarlberg zu tun. 
  • Kultur existiert nicht einmal als Kategorie. 
  • Zu den Finanzen Vorarlbergs findet man gerade mal das Budget 2014 und den Rechnungsabschluss 2013. 
  • Bildung und Forschung (!) besteht aus ein bisschen Schulstatistik, die man sich auch bei der Statistik Austria herunterladen kann und die Vorarlberger "Kindertagesheimstatistik" ist nichts anderes als Propaganda, die die reale Misere bei der Vorarlberger Kinderbetreuung verschleiern soll, denn wenn von einer Kinderbetreuungseinrichtung an mindestens der Hälfte aller Öffnungstage  pro Woche eine Vor- und  Nachmittagsbetreuung angeboten wird, dann erklärt die Landhausstatistik diese Einrichtung als „ganztägig“ geöffnet. Das ist ungefähr so richtig wie wenn man die Erde zur Platte erklärt: Es hat was für sich, ist aber nicht so. 
  • Sucht man die Lehrlingsstatistik, dann landet man auf einem verwaisten Link der Wirtschaftskammer in Wien. 
Freedom of Information Act. In den USA ist Open Data schon lange vor der Erfindung dieses Begriffes eine verfassungsrechtliche Selbstverständlichkeit und auch in der EU wurden bereits Initiativen ergriffen. So ist in den USA sogar das World Factbook des Geheimdienstes aufgrund des "Freedom of Information Act" zur Gänze online.

Desinteresse überall. Im Vorarlberger Landtagswahlkampf hat sich niemand um dieses Thema gescherrt, wiewohl Open Data und Transparenz gerade für die Bürgermitbestimmung und Demokratie wichtig wären.

Aber das ist wohl wieder eine andere Geschichte.

[Forum ROMANum]⇒

1 Kommentar:

  1. Wir die Vorarlberger Landesorganisation der Piratenpartei Österreich haben uns um diese Themen angenommen. Open Data und Transparenz war schon immer in unserem Programm, auch in der Vorarlberger Landtagswahl 2014 für mehr Mitbestimmung der Bürger.
    Wir sind eine Mitmachpartei, wo alle die eine Veränderung zum besseren bewirken wollen eingeladen sind.
    https://vorarlberg.piratenpartei.at/wp-content/uploads/2014/09/Flyer_vbg_Piraten.pdf
    https://www.piratenpartei.at/
    https://wiki.piratenpartei.at/wiki/Parteiprogramm
    http://vorarlberg.piratenpartei.at/

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