Donnerstag, 4. Mai 2023

[ #elexika ] Nachhaltigkeit - Lexikon der Nachhaltigkeit (sustainable development)

Nachhaltige Entwicklung sustainable development) heißt, Umwelt gleichberechtigt mit sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu berücksichtigen.

[eLexika] Seit dem Gipfel 1992 in Rio de Janeiro, der größten Gipfelkonferenz des 20. Jahrhunderts, ist nachhaltige Entwicklung ein Ziel, das mehr Eingang findet in Köpfe und Handeln der Menschen, Verwaltungen und Betriebe. Auslöser ist die Erkenntnis, dass es in einer Welt mit so viel Armut und Umweltschäden keine gesunde Gesellschaft / Wirtschaft geben kann.

Weltgipfel Rio de Janeiro, 1992. Auch zwei Jahrzehnte nach dem Weltgipfel von Rio de Janeiro 1992 hat die nachhaltige Entwicklung das Bewusstsein breiter Bevölkerungsschichten noch nicht erreicht. Vielmehr muss sich das Wort "Nachhaltig" eine inflationäre Verwendung gefallen lassen.

Schlussendlich kamen in Rio fünf „Dokumente“ zustande, die vor dem Hintergrund der Vielzahl der Interessengegensätze (z.B. beim Thema Wald oder Klimaschutz) von vielen Seiten als ein erfolgreicher Schritt für eine globale Umwelt- und Entwicklungspartnerschaft gesehen werden:

  • Die Deklaration von Rio über Umwelt und Entwicklung: In den 27 Prinzipien (Grundsätzen) der Rio-Deklaration wurde u.a. erstmals global das Recht auf nachhaltige Entwicklung (sustainable development) verankert. Weiter wurden das Vorsorge- und das Verursacherprinzip als Leitprinzipien anerkannt. Als unerlässliche Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung werden u.a. die Bekämpfung der Armut, eine angemessene Bevölkerungspolitik, Verringerung und Abbau nicht nachhaltiger Konsum- und Produktionsweisen sowie die umfassende Einbeziehung der Bevölkerung in politische Entscheidungsprozesse genannt.
  • Die Klimaschutz-Konvention: Die Rahmenkonvention der Vereinten Nationen über Klimaveränderungen sieht vor, dass die Belastung der Atmosphäre mit Treibhausgasen auf einem Niveau stabilisiert wird, welches eine gefährliche Störung des Weltklimas verhindert. Nach Einschätzung des IPCC muss der Ausstoß an CO2 bis 2050 weltweit um mindestens 60 Prozent reduziert werden, um den Klimawandel in vertretbaren, also "ungefährlichen" Grenzen zu halten.
  • Die Biodiversitätskonvention: Die Biodiversitätskonvention ist ein Abkommen zum Schutz der biologischen Vielfalt. Die Welt soll die biologische Vielfalt erhalten und ihre Grundelemente auf gerechte und ausgewogene Art nachhaltig nutzen. Konkret heißt dies, dass die Nutzung so erfolgen muss, dass die biologische Vielfalt langfristig nicht weiter gefährdet wird. Die Länder haben das Recht, über ihre biologischen Ressourcen zu verfügen, sind aber auch dafür verantwortlich, dass ihre biologische Vielfalt erhalten bleibt und dass ihre biologischen Ressourcen auf nachhaltige Weise genutzt werden.
  • Die Walddeklaration: stellt Leitsätze für die Bewirtung, Erhaltung und nachhaltige Entwicklung der Wälder der Erde auf. Gemäß dieser eher unverbindlichen Absichtserklärung sollen Wälder nach ökologischen Maßstäben bewirtschaftet, erhalten und geschützt werden. Eine verbindlichere Wald-Konvention, wie sie von den Industriestaaten gewünscht wurde, scheiterte am Widerstand der Entwicklungsländer.
  • Die Agenda 21: Nach der Agenda 21 sind es in erster Linie die Regierungen der einzelnen Staaten, die auf nationaler Ebene die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung planen müssen in Form von Strategien, nationalen Umweltplänen und nationalen Umweltaktionsplänen. Dabei sind auch regierungsunabhängige Organisationen und andere Institutionen zu beteiligen.
  • Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung: auf der Rio-Konferenz wurde ein regierungsübergreifendes Verhandlungskomitee (INCD = Intergovernmental Negotiating Committee) ins Leben gerufen, dessen Aufgabe die Vorbereitung einer Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung in den Ländern, die schwer unter Dürre und/oder Wüstenbildung litten, insbesondere in Afrika, bestehen sollte. Dieses Komitee, 1993 gegründet, beschloss nach fünf vorbereitenden Sitzungen am 17. Juni 1994 in Paris die Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD = U.N. Convention to Combat Desertification).

Wussten Sie, dass ...

... Hans Carl von Carlowitz (1645 – 1714), Oberberghauptmann am kursächsischen Hof in Freiberg, als Begründer des Prinzips der Nachhaltigkeit gilt? Angesichts einer drohenden Rohstoffkrise formulierte von Carlowitz 1713 in seinem Werk "Sylvicultura oeconomica" erstmals, dass immer nur so viel Holz geschlagen werden sollte, wie durch planmäßige Aufforstung, durch Säen und Pflanzen nachwachsen konnte.

Lexikon der Nachhaltigkeit.
Nachhaltigkeit bezeichnet Entwicklungsstrategien, die Bedürfnisse von heutigen und zukünftigen Generationen berücksichtigen. Nicht nur in der Ökologie, auch in Ökonomie und sozialen Fragen findet das Konzept Anwendung.Das alles und mehr verrät das Lexikon der Nachhaltigkeit das von der Aachener Stiftung im Jahr 2000 konzipiert und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt wurde. Die Sammlung ist ein Lexikon, aber bemerkenswert auch, dass es leider zuletzt im Jahre 2015 aktualisiert wurde.

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