Sonntag, 12. Februar 2017

[ #soziale-sicherheit ] Österreichs Soziale Probleme 5: Altersarmut ( nicht nur bei Frauen) als Programm

Die Leiden der Geschlechter am Arbeitsmarkt

Immense Frauenbenachteiligung. Es gibt in Österreich eine systematische Benachteiligungen von Frauen am Arbeitsmarkt. Österreich hat einen der höchsten Unterschiede der Stundenlöhne zwischen Männern und Frauen in Europa. Die Einkommensunterschiede werden durch längere Arbeitszeiten der Männer deutlich verstärkt. 75 Prozent der Männereinkommen liegen über dem Median der Fraueneinkommen (Kapitel 13 Sozialbericht 2015-2016). Fast jede zweite Frau arbeitet Teilzeit,  aber nur 10 Prozent der Männer. Mehr als jeder vierte Mann leistet regelmäßig Überstunden, aber nur jede zehnte Frau.

Hier zeigt sich der lange Atem traditioneller Geschlechterrollen: Sobald Kinder zur Welt kommen, verdeutlichen sich systematische Unterschiede bei Arbeitszeit und Erwerbsbeteiligung. Frauen ziehen sich vom Arbeitsmarkt zurück oder sind teilzeitbeschäftigt, Männer bleiben vollzeitbeschäftigt
(Kapitel 16 Sozialbericht 2015-2016).  Das wirkt sich auch auf die Pensionen aus: Die Alterspensionen der Männer sind um fast zwei Drittel höher als jene der Frauen.

Unbezahlte Frauenarbeit. Die unbezahlte Arbeit wird hingegen weiterhin hauptsächlich von Frauen geleistet. Diese Wirklichkeit ist nicht vereinbar mit dem gleichstellungspolitischen Ziel einer fairen – das heißt halbe-halbe – Verteilung bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen den Geschlechtern.

Merke:Gleichstellung nützt beiden Geschlechtern, indem sie die individuellen Entfaltungs- und Lebensgestaltungsmöglichkeiten erhöht.

Männerleiden. Aber auch Männer leiden unter der traditionellen Rollenverteilung und viele können an männlichen Privilegien nicht teilhaben: Fast 60 Prozent der Langzeitbeschäftigungslosen sind Männer und vollzeitbeschäftigte Arbeiter haben seit Krisenbeginn reale Bruttoeinkommensverluste erlitten (Kapitel 17 Sozialbericht 2015-2016). Darüber hinaus ist festzustellen, dass der Nettobeschäftigungszuwachs
zu rd. 79% von Teilzeit arbeitenden Frauen geleistet wird – wohingegen die
Vollzeit-Beschäftigungsverhältnisse bei beiden Geschlechtern seit 2008 deutlich sowohl bei Männern
(-1,6%) als auch bei Frauen (-3,1%) abnehmen. Eine weitere wesentliche Perspektive besteht in der
Entwicklung der atypischen Beschäftigungsverhältnisse.

Jugend. Im Niedriglohnbereich erleiden junge Männer wie auch junge Frauen deutliche Einkommenseinbußen gegenüber der Generation zuvor (Kapitel 13 Sozialbericht 2015-2016).

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Ein schneller Blick auf den Inhalt des SOZIALBERICHTes 2015–2016 vor dem Download:

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen 5

Ressortaktivitäten 15

1. Arbeitsmarktpolitik 17
2. Arbeitsrecht und Arbeitnehmer/innenschutz 41
3. Die gesetzliche Sozialversicherung 49
4. Konsumentenpolitik 77
5. Pflegevorsorge 91
6. Behindertenpolitik 103
7. Sozialentschädigung 115
8. Bedarfsorientierte Mindestsicherung (BMS) 119
9. EU-Sozialpolitik und Internationales 127
10. Allgemeine Sozialpolitik 137

Sozialpolitische Analysen 151

11. Sozialausgaben in Österreich 153
12. Lebensbedingungen, Armut und Einkommen in Österreich 179
13. Entwicklung und Verteilung der Einkommen 227
14. Zur Mitte in Österreich 269
15. Monetäre Einkommensumverteilung durch den Staat 2010 und 2015 293
16. Verteilung der Arbeitszeit 321
17. Verteilung der sozialen Krisenfolgen: Verschiebungen seit 2008 345
18. Arbeit 4.0 – Auswirkungen technologischer Veränderungen auf die Arbeitswelt 379

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