Montag, 10. April 2017

[ #soziale-sicherheit ] Österreichs Soziale Probleme 8: Kinderbetreuung und Familienarmut

Nun wir wissen schon: Das oberste Tausendstel der Beschäftigten hat 17-mal mehr Einkommen als durchschnittliche Arbeitnehmer/innen. Wir wissen auch: Fast die Hälfte der unselbständig Beschäftigten sind Frauen. Und leider wissen wir auch: An der Spitze dünnt sich der Frauenanteil immer mehr aus: Nur 8% des obersten Tausendstels sind Frauen (Kapitel 13 Sozialbericht 2015-2016).

Kinderbetreuungseinrichtungen eher für die Wohlverdienenden. Frauenerwerbstätigkeit, die Verfügbarkeit von leistbaren Kinderbetreuungseinrichtungen und verstärkte Väterbeteiligung in der Kindererziehung sind wesentliche Schlüssel zur Bekämpfung von Familien- und Kinderarmut.

Armutsgefährdung verdoppelt. Weniger als die Hälfte (45%) aller Kinder in armutsgefährdeten Haushalten sind im Vorschulalter im Kindergarten oder einer Krippe. Deutlich höher ist die Betreuungsquote bei Kindern dieses Alters hingegen in Haushalten mit mittlerem Einkommen (57%) und insbesondere in Haushalten mit hohem Einkommen (70%). Durch häusliche Betreuungspflichten in unteren Einkommensgruppen werden die Erwerbsbeteiligung und das Haushaltseinkommen reduziert. Die Armutsgefährdungswahrscheinlichkeit von Familien mit Kindern erhöht sich ohne Erwerbsbeteiligung der Frauen um das drei- bis vierfache und verdoppelt sich bei Alleinerziehenden (Kapitel 12 Sozialbericht 2015-2016).

Integration und Chancengleichheit. Der Besuch vorschulischer Erziehungs- und Bildungseinrichtungen von Kindern ist von enormer Bedeutung. Er prägt die weiteren Bildungs- und Erwerbskarrieren und soziale Ungleichheit kann reduziert werden. Bei Kindern mit mehrjährigem Kindergartenbesuch halbiert sich die Wahrscheinlichkeit von Schwierigkeiten in Mathematik. Kindergärten sind besonders wichtig für Kinder mit Migrationshintergrund: Ihre Lesekompetenz (PISA Ergebnisse) verbessert sich durch den Besuch eines Kindergartens so deutlich wie durch ein zusätzliches Schuljahr. 

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Siehe auch: 

Ein schneller Blick auf den Inhalt des SOZIALBERICHTes 2015–2016 vor dem Download:

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen 5

Ressortaktivitäten 15

1. Arbeitsmarktpolitik 17
2. Arbeitsrecht und Arbeitnehmer/innenschutz 41
3. Die gesetzliche Sozialversicherung 49
4. Konsumentenpolitik 77
5. Pflegevorsorge 91
6. Behindertenpolitik 103
7. Sozialentschädigung 115
8. Bedarfsorientierte Mindestsicherung (BMS) 119
9. EU-Sozialpolitik und Internationales 127
10. Allgemeine Sozialpolitik 137

Sozialpolitische Analysen 151

11. Sozialausgaben in Österreich 153
12. Lebensbedingungen, Armut und Einkommen in Österreich 179
13. Entwicklung und Verteilung der Einkommen 227
14. Zur Mitte in Österreich 269
15. Monetäre Einkommensumverteilung durch den Staat 2010 und 2015 293
16. Verteilung der Arbeitszeit 321
17. Verteilung der sozialen Krisenfolgen: Verschiebungen seit 2008 345
18. Arbeit 4.0 – Auswirkungen technologischer Veränderungen auf die Arbeitswelt 379

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